COVID-19: "Wir erfahren einen unglaublichen Zusammenhalt"
In einem von der HIMSS D-A-CH Community organisierten Talking Points WebEx-Call vergleicht Henning Schneider, CIO der Asklepios Kliniken, COVID-19 mit den jüngsten Epidemien und erklärt, wie sich die Prioritäten der IT-Abteilung angesichts der aktuellen Situation verschoben haben.
Schneider findet, dass Deutschland im Vorbereitungsmodus ist. Wie schon beim Ausbruch der EHEC- und SARS-Epidemien erlebt er große Besorgnis sowohl innerhalb der Bevölkerung als auch beim Krankenhauspersonal. Aber er nimmt auch eine große Bereitschaft wahr, Verantwortung zu übernehmen und kreative Antworten auf neue Herausforderungen zu finden. Vor allem merkt er, dass alle Abteilungen an einem Strang ziehen, um Kranken zu helfen. Anders als die EHEC-Krise stellt COVID-19 eine weltweite Herausforderung dar, die erstmals auch die Hersteller betrifft, da ihre Lieferketten unterbrochen sind. Das macht die Ausmaße der Krise noch größer.
Damit IT-Abteilungen von Krankenhäusern besser mit den auf sie zukommenden Anforderungen zurechtkommen, empfiehlt Schneider:
- Dafür zu sorgen, dass die IT im Krankenhaus bleibt und eng mit Ärzten und Krankenpflegern zusammenarbeitet, um zu verstehen, was vor Ort am dringendsten benötigt wird.
- Das Management mit zeitnah verfügbaren digitalen Daten, beispielsweise die Anzahl freier Intensivbetten oder der in der Notaufnahme aufgenommenen Patienten, zu unterstützen, sodass es fundierte Entscheidungen treffen kann.
- Fokussieren, dass der Betrieb funktioniert. Dazu gehören Maßnahmen im Zusammenhang mit verbesserten Kommunikations- und Kollaborationswerkzeugen wie die Installation von Skype, die Einrichtung von Möglichkeiten zur Heimarbeit und das Angebot eines sicheren Zugangs von außerhalb des Krankenhauses. Zu diesem Zweck sind erweiterte Internetkapazitäten von entscheidender Bedeutung
Warum dies wichtig ist
Angesichts der sich ausbreitenden Coronavirus-Pandemie sind Krankenhäuser auf der ganzen Welt alarmiert und bereiten sich auf eine Flut von COVID-19-Patienten vor: Sie sagen anberaumte Operationen ab und entlassen Patienten früher als geplant, sofern dies medizinisch vertretbar ist, um Kapazitäten zu erhöhen. Auch die IT-Abteilungen sind gefordert, sie suchen nach Wegen, wie sie das Krankenhauspersonal bei der Arbeit am besten unterstützen können.
Der größere Zusammenhang
Gesundheitseinrichtungen auf der ganzen Welt können voneinander lernen, welche Maßnahmen sich bei der medizinischen Versorgung von an COVID-19 Erkrankten als hilfreich erwiesen haben. Der Austausch von Best Practices ist dabei von großer Bedeutung. Deshalb hat Schneider Kollegen aus Italien konsultiert, um von ihnen zu lernen. Er wiederum teilt seine Einsichten mit Einrichtungen innerhalb des Asklepios-Kliniknetzwerks, aber auch mit anderen Krankenhäusern im Inland. Schneider nimmt auch ein zunehmendes Interesse aus dem Ausland, insbesondere aus den USA, wahr, sich darüber auszutauschen, wie sich die IT-Abteilungen auf die Pandemie vorbereiten können.
Was gesagt wurde
Schneider erwartet eine deutliche Veränderung der Einstellung zur Digitalisierung der Gesundheitsversorgung: „Nach der Krise wird die Gesundheitsversorgung deutlich anders sein als vor der Krise. Insbesondere wird die Rolle der Videokonsultationen danach nicht mehr wegzudenken sein. Die gesamte Gesundheitsversorgung wird im Lichte von COVID-19 neu bewertet werden müssen.“
Er warnt davor, Sicherheitsmaßnahmen angesichts der sich zuspitzenden Lage zu lockern: „Wir müssen einen besseren Weg finden, um die Sicherheit der Krankenhäuser zu gewährleisten. Es hat bereits erste Angriffe auf Krankenhäuser durch Hacker gegeben, die COVID-Anweisungen geschickt haben, die wie offizielle Briefe des Gesundheitsministeriums aussehen.“
Das Talking Points Webinar mit Henning Schneider, CIO der Asklepios Kliniken, wurde von Armin Scheuer, VP Business Development bei HIMSS International, moderiert. Hören Sie hier die Aufzeichnung des Gesprächs vom 19.3.2020.